Und die kidz so!

Dritte Stunde Mathematik in einer sechsten Klasse, noch bin ich entspannt. Die Kids starten in die Arbeit, zwei Störenfriede lobe ich, pädagogisch geschickt, und biete ihnen an, sie auseinander zu setzen, quasi freiwillig. Die Fenster sind geöffnet und draußen sägen Gartenbaumitarbeiter Sträucher mit elektrischen Heckenscheren. Die Schüler/-innen werden lauter plus Geräuschkulisse von draußen. Da werde ich doch laut, um eine konzentrierte Lernatmosphäre zu schaffen. Drei Stunden können unter diesen Umständen verdammt anstrengend sein.

Ich lächelte und es kam schlimmer
Nach dem letzten Freitag dachte ich, schlimmer kann es nicht werden. Aber ich lächelte und es kam schlimmer. Ich bin entspannt und gleichzeitig entschlossen, keine Zusatzaufgaben mehr zu übernehmen und für mich zu sorgen. Bis zum Teamzimmer scheint es zu gelingen, aber mir begegnet auch niemand. Auf dem Weg dorthin gehe ich neben einer Kollegin her und sie spricht mich an: „Gut, dass ich Dich hier sehe.“ Nichts ist daran gut, denn es droht wieder ein Zusatzjob. „Kann ich generell für die Klasse den dicken, gelben Duden haben?“ Nein, ich will nicht! Mir steht gerade alles bis zum Hals. Ich frage die Kollegin, die vor mir den Job gemacht hat, und sie zeigt der Kollegin, die mich angesprochen hatte, den Klassensatz Duden in der Schulbücherei. Ich bin aus der Nummer raus, abgebogen, Glück gehabt, weiter so. Ich setze mich an meinen neu eroberten Platz mit je einem freien Stuhl Abstand zu beiden Seiten.

Erste Stunde in einer sechsten Klasse Mathematik steht an, Wochenplan, kurze Einführung an der Tafel, läuft. Denkste! Zu Beginn sind die Kids müde, das ist ein Vorteil für mich, aber der ist schnell aufgebraucht. Eine Nervensäge wird von einem Kollegen zum Integrationsunterricht abgeholt, großes Aufatmen von allen Mitschülerinnen und Mitschülern. Das hält leider auch nicht lange. Das Klassenbuch fehlt, ich versuche herauszufinden, wo es sein kann. Ich erfrage das letzte Thema, es war die Einführung ins Bruchrechnen. Ein Mädchen muss auf die Toilette. Entschuldigung, wir sind gerade zehn Minuten im Unterricht. „Wenn die Einführung vorbei ist und Du angefangen hast zu arbeiten, darfst Du zur Toilette gehen.“ Die nächste hampelt rum. Sind jetzt alle verrückt? „Kinder, jetzt wieder wie Sechstklässler, bitte.“ Nach der Einführung fangen die Sechstklässler/-innen an zu arbeiten, es läuft. Ich mache mich mit Ansage auf die Suche nach dem Klassenbuch, das heißt, ich lasse die Klasse alleine mit gefühlter Aufsicht. Auf dem Weg lärmt eine dritte Klasse auf dem Flur. No teacher oder was? Ich sehe zurück, die sechste Klasse arbeitet, es klappt mit der gefühlten Beaufsichtigung, gehe ins Teamzimmer den Verzretungsplan checken. Der Kollege hatte das Früchtchen aus meiner sechsten Klasse zunächst abgeholt. Schade, aber die Kollegin einer dritten Klasse ist krank und er muss sie vertreten. Das ist erst die erste Stunde heute. Geschafft!
Zweite Stunde Mahtematik in einer vierten Klasse ist dran. Das ist echt easy, die Schüler/-innen sind supermotiviert, es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten.

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